Prüfung von Feuerwehraufzügen
Feuerwehraufzüge müssen der DIN EN 81-72 entsprechen. Unabhängig von einer erforderli- chen Risikoanalyse sind Abweichungen von der Norm nur im Einvernehmen mit der örtlich zuständigen Brandschutzdienststelle zulässig. Für die Schließungen sind Schließzylinder der örtlichen Feuerwehr zu verwenden. Dies betrifft im Besonderen folgende Schließungen:
Feuerwehrschalter zur Inbetriebnahme des Feuerwehraufzuges
Feuerwehrschlüsselschalter im Fahrkorb
Zugang zum Aufzugsmaschinenraum
Für die Sicherung der Ausstiegsleiter im Fahrkorbinneren und zur Öffnung der Notklappe sind Verschlusseinrichtungen nach DIN 14925 zu verwenden.
Ergänzend zu den Regelungen der DIN EN 81-72 sind die landesrechtlichen Vorgaben der Hochhausverordnungen/-richtlinien zu beachten. Diese Übersicht berücksichtigt die Muster- Hochhaus-Richtlinie (MHHR) Fassung April 2008.
Im Rahmen der Prüfung eines Aufzuges, der auch als Feuerwehraufzug dient, sind die spe- ziellen Anforderungen an Feuerwehraufzüge mit zu überprüfen und die Betriebssicherheit und Wirksamkeit zu bescheinigen.
Aus Sicht der des Arbeitskreises Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der AGBF gehö- ren zu den speziellen Anforderungen – und somit auch zum Prüfumgang – an Feuerwehrauf- züge die in der nachstehenden Liste aufgeführten Punkte.
2. Bauliche Anforderungen:
Eigener feuerbeständiger Fahrschacht
Wenn Triebwerksraum, dann feuerbeständig abgetrennt
Entrauchung Fahrschacht 2,5 % der Grund- fläche; mind. 0,1 m2
Prüfen der Druckbelüftungsanlage der Feu- erwehraufzugsschächte auf Wirksamkeit und Betriebssicherheit
Prüfen der Druckbelüftungsanlage der Vor- räume auf Wirksamkeit und Betriebssicher- heit
Feuerbeständiger Vorraum ohne Lagerun- gen vor jeder Fahrschachttür vorhanden
Vorraumöffnungen nur zu notwendigen Flu- ren, Fahrschächten und ins Freie
Vorraumgröße mind. 6 m2; zur Aufnahme einer Krankentrage geeignet; Abstand Fahr- schachttür zu Flurtür mind. 3 m
Wandhydrant Typ F im Vorraum angeordnet
Im Fahrschacht müssen ortsfeste Leitern so angebracht sein, dass ein Übersteigen vom Fahrkorb zur Leiter und von der Leiter zu den Fahrschachttüren möglich ist.
Die Fahrschachttüren müssen ohne Hilfsmit- tel vom Schacht aus geöffnet werden kön- nen.
3. Kennzeichnung:
Kennzeichnung des Feuerwehrzuganges zum Feuerwehraufzug (Feuerwehrzugangs- ebene) mit Schild nach DIN 4066, Größe 74mm x 210mm „Feuerwehraufzug“
Kennzeichnung in allen Haltestellen (Vor- räume) mit Symbol Feuerwehraufzug 100 mm x 100 mm
Kennzeichen in den Vorräumen mit Ge- schossangabe, durch die Sichtöffnung der Fahrschacht- und Fahrkorbtüren erkennbar
Kennzeichnung auf dem Fahrkorbtableau mit Symbol Feuerwehraufzug 20 mm x 20 mm
4. Schließung:
Feuerwehrschalter im Vorraum der Feuer- wehrzugangsebene mit Schließung der ört- lich zuständigen Feuerwehr
Sofern Schließung am Schutzgehäuse der Inbetriebnahmestelle / Gegensprechanlage, dann die der örtlich zuständigen Feuerwehr
Feuerwehrschlüsselschalter im Fahrkorb mit Schließung der örtlich zuständigen Feuer- wehr
Leiterdepot im Fahrkorb (Feuerwehrschloss nach DIN 14925)
Notausstiegsklappe im Fahrkorb
– Fahrkorb-Innenseite mit Feuerwehr- schloss nach DIN 14925
– Fahrkorb-Deckenseite ohne Schließung
5. Fahrkorb
Fahrkorb einschließlich Verkleidungen aus nichtbrennbaren Baustoffen
Fahrkorbmindestabmessungen 1.100 mm x 2.100mm x 2.000 mm (B x L)
Tragfähigkeit nach TRA 200 von 900 kg bzw. nach DIN EN 81-72 von 1.000 kg
Ausstiegsöffnung in Fahrkorbdecke mindes- tens 0,5 m x 0,7 m; erreichbar über Leiter
Fahrschacht- und Fahrkorbtüren mit fest verglaster Sichtöffnung mit einer Fläche von mind. 600 cm2
6. Funktionsprüfung – Bereitstellung (Phase 1)
Einleitung über Feuerwehrschalter im Vor- raum der Feuerwehrzugangsebene und/oder über die BMA;
muss immer manuell über Feuerwehrschal- ter möglich sein
Alle Befehlsgeber der Haltestellen sowie Fahrkorb außer Funktion
Türsteuereinrichtungen (Sicherheitseinrich- tung), die durch Wärme und Rauch beein- trächtigt werden, müssen zum Schließen der Tür unwirksam sein (z. B. Lichtschranke)
Fahrkorb steht in der Feuerwehrzugangs- ebene mit geöffneten Türen
Schacht- und Triebwerksraumbeleuchtung eingeschaltet
Tür schließt bei Tür-Offen-Zeit > 2 min (au- ßer in Zugangsebene) mit verminderter Kraft
Betätigung des Feuerwehrschlüssel- schalters im Fahrkorb ohne vorherige Akti- vierung des Feuerwehrschalters im Vorraum der Feuerwehrzugangsebene darf nicht zu einem Verhalten wie im Feuerwehrbetrieb führen. Es soll ausgeschlossen sein, dass der Feuerwehraufzug in Betrieb genommen wird ohne dass die Sicherheits- einrichtungen, wie die Druckbelüftungs- anlage, aktiviert sind.
7. Funktionsprüfung – Feuerwehrbetrieb (Phase 2)
Falls Phase 1 durch BMA ausgelöst: Betrieb nicht vor Betätigung des Feuerwehrschalters
Nur Möglichkeit einen Fahrkorbinnenruf gleichzeitig anzunehmen
Neuer Fahrkorbinnenruf (Stockwerkswahl) muss möglich sein, alter muss dabei gelöscht werden
TRA 200: Betätigung Feuerwehrschalter DIN EN 81-72: Betätigung Stockwerkswahl Fahrkorb muss in kürzester Zeit zum neu gewählten Stockwerk fahren
Korb muss in Stockwerk fahren, Türen müs- sen geschlossen bleiben
(nur nach DIN EN 81-72)
Öffnen der Tür nur durch dauerndes Drücken der „Tür-Auf“ Taste; bevor Tür vollständig geöffnet ist, muss Loslassen der Taste ein Schließen der Tür veranlassen (Totmann- schalter)
Türschließung nur durch dauerndes Drücken der „Tür-Zu“ Taste oder durch Drücken der Stockwerkswahl
Türsteuereinrichtung muss auf Druck wieder öffnen (Sicherheitseinrichtung für Wegfall Lichtschranke; Quetschgefahr!)
Letzter Fahrkorbinnenruf muss auf Fahrkorbtableau angezeigt werden
Stellung des Fahrkorbes muss im Fahrkorb und in Feuerwehrzugangsebene angezeigt werden
Feuerwehrschalter in Stellung „0“ (nur Fahr- korb) fährt FW-Aufzug in Zugangsebene
Während Aufzugsfahrt Notausstiegsklappe öffnen: Aufzug muss sofort anhalten und nicht mehr fahrbar sein
Überprüfung, ob bei abgezogenen Feuer- wehrschlüssel im Fahrkorb keine selbsttäti- gen Reaktionen auftreten; Wartezeit 3 min
Sprechanlage zwischen Fahrkorb, Feuer- wehrzugangsstelle und Triebwerksraum be- triebsbereit und verständlich
8. Sicherheitsstromversorgung
Feuerwehraufzug an die Ersatzstromversor- gungsanlage angeschlossen
Kabel und Leitungen des Feuerwehraufzu- ges getrennt und feuerbeständig geschützt verlegt
Wiederinbetriebnahme des Aufzug innerhalb von 15 s
Prüfbeschreibung:
Netzausfall während der Fahrt simulieren. Während des Umschaltvorganges Tasten im Fahrkorb mehrfach betätigen, damit eventu- elle Kapazitäten im Bedienmodul abgebaut werden.
Vorgabe:
Nach dem Stromausfall darf sich der Fahr- korb um maximal ein Geschoss bewegen und muss danach für eine neue Zieleingabe zur Verfügung stehen.
Elektrische Einrichtungen gegen Spritz- und Tropfwasser bzw. IPX3 geschützt
Feuerwehraufzug 8 Stunden betriebsbereit
Stockwerksanzeige Ersatzstromversorgt
Kontakt
Telefax: +49 – (0) 6195 /72 45 03
E-Mail: kontakt@schwarz-brandschutz.de